Der Mehltau ist eine häufig auftretende Pilzerkrankung bei Zier- und Nutzpflanzen. Wobei es sich eigentlich eher um eine Sammelbezeichnung handelt. Denn die Krankheit wird in zwei Gruppen eingeteilt: dem Echten und dem Falschen Mehltau. Die Pilze befallen Gewächse jeglicher Art. Auch vor Zimmerpflanzen machen sie nicht Halt. Dabei besiedeln die Erreger bevorzugt die Blätter und frischen Triebe der Gehölze. Unbehandelt kann die Krankheit für junge und schwache Gewächse den Tod bedeuten. Denn der Mehltau entzieht der Pflanze wichtige Nährstoffe und Wasser.
Eine weiße Oberfläche auf den Pflanzen oder auch welkende Blätter sind die ersten Hinweise für einen Befall. Bevor Ihr zu wirksamen Mitteln greift, solltet Ihr aber zuerst die Art des Erregers richtig bestimmen. Die Symptome beider Pilzfamilien unterscheiden sich voneinander. Erst dann könnt Ihr den Mehltau richtig bekämpfen.
Was ist der Unterschied zwischen den beiden Mehltau-Arten?
Echter Mehltau unterscheidet sich erheblich vom Falschen Mehltau. Näher betrachtet sind beide Arten nicht miteinander verwandt. Bei dem Echten Mehltau handelt es sich um Schlauchpilze. Die Familie umfasst weit mehr als 19 Gattungen. Ohne einen pflanzlichen Wirt sind die Pilze nicht überlebensfähig. In diesem Fall spricht man von obligaten Ektoparasiten. Einige Vertreter von Erysiphaceae agieren wirtsspezifisch. Das bedeutet, dass bestimmte Pflanzengattungen ihren “eigenen” Mehltau-Erreger haben.
Falscher Mehltau ist biologisch betrachtet kein echter Pilz. Die Erreger bilden eine Ordnung innerhalb der Eipilze. Oft auch als Algenpilze bezeichnet. Sie sind eng mit den Braun- und Kieselalgen verwandt.
Erste Schritte
Die Erreger von Mehltau sind nicht wählerisch. Sofern die Bedingungen passen, sind Nutz- und Zierpflanzen gleichermaßen betroffen. Auffällige Verfärbungen und weiße Flecken auf den Blättern Eures Chilis sind die ersten Anzeichen. Geht folgende Check-Liste durch, um andere Gründe für diese Symptome auszuschließen:
- Die Pflanze wurde ausreichend mit Nährstoffen versorgt.
- Es liegt keine Überdüngung vor.
- Das Gewächs hat keine „nassen“ Füße.
- Die Erde fühlt sich feucht und nicht zu trocken an.
- Der Standort ist sonnig bis halbschattig.
- Die Temperaturen liegen auch in der Nacht über 15° C.
- Es gibt keine Anzeichen für einen Befall mit Schädlingen.
Fehler in der Pflege können zu einem kümmernden Wuchs führen. Auch Flecken auf den Blättern sind nicht unbedingt ein Hinweis auf Mehltau. Erst wenn Ihr die oben genannten Punkte guten Gewissens gedanklich abhaken könnt, ist es Zeit, sich mit den Symptomen von Mehltau zu beschäftigen.
Tipp: Kranke oder von Schädlingen befallene Gewächse sollten in Quarantäne. So schützt Ihr die anderen Pflanzen in der Nähe.
Echter Mehltau
Der Echte Mehltau liebt Wärme und Trockenheit. Aus diesem Grund wird er auch als Schönwetterpilz bezeichnet. Die heißen Sommermonate sind die ideale Zeit für den Schlauchpilz. Doch auch ein zu trockenes Winterquartier begünstigt den Befall. Es gibt Pflanzen, die im Vergleich mit anderen Gewächsen häufiger vom Echten Mehltau heimgesucht werden. Dazu gehören beispielsweise:
- Indianernessel
- Zucchini
- Möhren
- Schwarzwurzeln
- Rittersporn
- Herbst-Astern
- Phlox
- Gurken
- Salbei
Kein Grund, beruhigt aufzuatmen. Denn wie schon beschrieben, umfasst die Familie dieser Schlauchpilze verschiedene Arten. Einige davon können auch Chili-Pflanzen befallen. Sofern die Bedingungen passen.
Die Merkmale des Echten Mehltaus
Anders als der Falsche Mehltau dringen die parasitären Erreger des Echten Mehltaus nicht in das Pflanzengewebe ein. Das Myzel bildet sich auf der Oberfläche der Gewächse. Mittels Saugfortsätzen, welche den Saugrüsseln von Blattläusen ähneln, entzieht der Pilz der Pflanze Wasser und Nährstoffe. Die Entwicklung der Sporen setzt ab mindestens 10° C ein. Die Luftfeuchtigkeit muss ungefähr 70 % betragen. Unbemerkt vom Hobbygärtner breitet sich die Krankheit schon im Frühling aus. Charakteristisch für den Echten Mehltau sind folgende Symptome:
- Puderartiger, weißer bis grauer Pilzrasen auf der Oberseite der Blätter.
- Der Belag lässt sich mit dem Finger oder einem Lappen wegwischen.
- Wachstumshemmung an den Pflanzen.
- Aufgeplatzte Früchte
- Eingerollte und schnell verwelkende Blätter.
- Vertrocknete Triebspitzen
Die Vermehrung der Schlauchpilze erfolgt überwiegend durch Insekten und über den Wind. Aber auch der Gärtner kann als Überträger dienen. Wenn Ihr an den befallenen Pflanzen arbeitet, solltet Ihr Euch danach gründlich die Hände waschen. Verwendete Werkzeuge ausreichend desinfizieren.
Falscher Mehltau
Falscher Mehltau mag es feucht. Die Sporen der Erreger überwintern oft im Laubboden und werden ab einer Temperatur von etwa 10° C aktiv. Ihre Besonderheit: Mittels feiner Härchen können sich die Sporen im Wasser aktiv fortbewegen. Pflanzen sind besonders an feucht-warmen Tagen bedroht.
Bei Regen erreichen die Erreger die Blattunterseite der Gewächse. Über feine Spaltöffnungen dringt der Falsche Mehltau in das Pflanzengewebe vor. Häufige Symptome, die vorkommen können:
- Weißlich bis gräulich-blaue Pilzrasen auf der Blattunterseite
- Ölartige Flecken
- Vertrocknete oder verkümmerte Blüten
- Eingerollte Blätter
Falscher Mehltau kann auch bei Pflanzen im Gewächshaus oder Wintergarten auftreten. Die Übertragung erfolgt dabei meist über das Gießwasser.
Wirksame Gegenmaßnahmen
Mehltau wird von Gärtnern weltweit gefürchtet. In der Landwirtschaft können die Erreger massive Schäden anrichten. Auch Hobbygärtner von Chili-Pflanzen bleiben nicht verschont. Der Echte und Falsche Mehltau sind hartnäckige Krankheiten. Mit etwas Geduld und den richtigen Tipps wird man den Mehltau wieder los. Die befallenen Pflanzenteile sollten rechtzeitig entfernt werden.
Normalerweise könnt Ihr die abgeschnittenen Blätter und Triebe auf den Kompost werfen. Denn die Erreger halten sich nur auf lebendem Gewebe. Um auf Nummer sicherzugehen, solltet Ihr die pflanzlichen Reste aber über den Hausmüll entsorgen.
Eine weitere Möglichkeit um die Erreger zu bekämpfen ist das Ausbringen einer Milch-WasserLösung. Hier beträgt das Mischungsverhältnis 1:10. Dies bedeutet: 1 Teil Milch (keine H-Milch!) und 10 Teile Wasser. Das Gemisch wird mittels eines Wasserzerstäubers über die befallenen Stellen gesprüht. Wiederholt den Prozess regelmäßig und wartet ein wenig ab. Die Milchsäure-Bakterien können einen leichten Mehltau-Befall effektiv bekämpfen.
Es gibt auch chemische Lösungen aus dem Fachhandel. Mit Fungiziden könnt Ihr Mehltau eindämmen. Bei Nutzpflanzen wie dem Chili raten wir Euch jedoch von diesen Produkten ab.
Tipp: Anstelle von Milch hat sich Natron bei der Bekämpfung von Mehltau bewährt.
Tierische Helfer
Nicht nur Blattläuse oder andere Schädlinge stehen auf dem Speiseplan des Marienkäfers. Die nützlichen Insekten ernähren sich auch vom Pilzgeflecht des Echten Mehltaus. Eine Käfer-Art, der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer, hat sich sogar auf Mehltau spezialisiert. Im Gegensatz zu seinen Verwandten ist dieses Insekt aber nur schwer im Fachhandel erhältlich. Beim Kauf von Eiern müsst Ihr eher auf andere Marienkäfer Arten zurückgreifen. Übrigens: Florfliegen oder Schlupfwespen sind nutzlos, wenn es um die Bekämpfung von Mehltau geht.
Mehltau vorbeugen
Gesunde Pflanzen haben eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Das gilt auch bei Mehltau. Achtet auf die Standort- und Pflegebedürfnisse Eurer grünen Pfleglinge. Folgende Tipps haben sich zusätzlich bewährt:
- Auf einen Mindestabstand achten. Das erschwert die Verbreitung von Erregern.
- Regelmäßig mit einer Brühe aus Ackerschachtelhalmen oder Brennnesseln gießen.
- Bei auffälligen Anzeichen die Gewächse gründlich untersuchen.
- Werkzeuge und Hände vor und nach der Pflege ausreichend reinigen.
- Bevorzugt von unten gießen.
Tipp: Verzichtet auf den Verzehr von befallenen Pflanzen und Früchten. Die Erreger von Mehltau sind für den Menschen nicht gefährlich. Sie können aber Allergien oder Magenverstimmungen auslösen.