So werdet Ihr Blattläuse los
Ein grüner Daumen ist zur erfolgreichen Kultivierung von Chili hilfreich. Viele welke Blätter und eine schwache Pflanze sind jedoch nicht immer auf einen Pflegefehler zurückzuführen. Krankheiten und Schädlinge können diese Symptome auch hervorrufen. Der Grund muss schnell gefunden werden. Nur so ist es möglich, wirksame Maßnahmen zu ergreifen.
Blattläuse sind Schädlinge. Und diese werden von Gärtnern auf der ganzen Welt gefürchtet. Die nur wenige Millimeter großen Insekten ernähren sich vom Zellsaft der Pflanzen. Mit ihren langen Saugrüsseln entnehmen sie die kohlenhydratreiche Flüssigkeit direkt aus den Leitungsbahnen der Gewächse. Dabei sind sie nicht wählerisch. Nutz- und Zierpflanzen werden gleichermaßen befallen. Zu viele Schädlinge können zum Tod der betroffenen Gehölze führen.
Charakteristische Merkmale
Die schadhaften Insekten kündigen sich nicht an. Irgendwann sind sie da und laben sich ausgiebig an den Pflanzen. Dabei halten sie sich bevorzugt an der Unterseite der Blätter und auf den Trieben des Chilis auf. Nur wer explizit darauf achtet, kann die geselligen Krabbeltiere erkennen. Zumindest im Anfangsstadium. Ältere Pflanzen zeigen oft erst nach mehreren Blattlaus-Generationen äußere Schäden. Die typischen Anzeichen von Blattläusen:
- Braune Flecken an den Blättern
- Welkes Laub
- Eine klebrige Oberfläche
- Ameisen
- Eingerollte Blätter
- Knospen entfalten sich nicht.
- Triebe verkümmern.
- Wachstum der Pflanze wird gehemmt.
Die klebrigen Ausscheidungen der Blattläuse sind die Leibspeise von Ameisen. Die Insekten „melken“ die Schädlinge regelrecht. Und verteidigen die Läuse auch gegen Fressfeinde. Der von den schadhaften Tieren produzierte Honigtau ist Nährboden für spezielle Pilzerreger. Vereinzelt wurde der Rußtau auf Chilis beobachtet.
Erste Maßnahmen
Keine Panik, wenn Ihr Blattläuse entdeckt. Die Schädlinge können auf Gewächsen im Garten auftauchen. Aber auch vor Pflanzen auf der Fensterbank, im Wintergarten oder Gewächshaus machen die Insekten nicht Halt. Sie bevorzugen ein warmes, trockenes Klima. Das späte Frühjahr und der Sommer ist die Hauptbefallszeit der Schädlinge. Doch auch im Winter können die Schädlinge auftauchen.
Sofern es möglich ist, solltet Ihr die betroffenen Pflanzen von den anderen separieren. In der Quarantäne können die Chilis gut behandelt werden. Blattläuse sind vermehrungsfreudig. Und befallen Gewächse in der Nachbarschaft. Auch die Ameisen verteilen „ihre“ Läuse in der näheren Umgebung. Im Freiland müsst Ihr die Pflanze direkt an Ort und Stelle behandeln.
Falsche Vorgehensweise
Verzichtet auf den Einsatz von Insektiziden. Blattläuse können resistent gegen die Mittel werden. Zudem sind nicht alle chemischen Produkte für Gemüsepflanzen geeignet. Das Ausbringen der Spritzmittel kann andere Insekten schädigen. Auch wenn die Verpackungsanleitung etwas anderes suggeriert. Den Schädlingen könnt Ihr mit natürlichen Mitteln zu Leibe rücken. Das schont die Umwelt und Euere Gesundheit.
Wasserbad gegen Schädlinge
Einen leichten Schädlingsbefall könnt Ihr Wasser bekämpfen. Diese Methode ist nicht nur für Zimmerpflanzen geeignet.
- Taucht das Gewächs für ungefähr 10 Minuten komplett in einen Eimer mit lauwarmem Wasser.
- Das Substrat mit einem Plastikbeutel schützen.
- Bei Bedarf alle 2 Tage wiederholen.
Die Methode könnt Ihr mit Seifenwasser verstärken. Wascht die stark befallenen Triebe und Blätter mit dem Mittel ab. Die Wirkung ist vielfältig. Mit dem Wasser verschwinden Blattläuse und die Duftspur der Ameisen gleichermaßen. Auch das Abbrausen mit einem scharfen Wasserstrahl hat sich bewährt. Diese Maßnahme kann in der Badewanne oder auch im Garten vorgenommen werden.
Tipp: Stark befallene Pflanzenteile könnt Ihr abschneiden und über den Restmüll entsorgen.
Sprühmischung
Mit einer Mischung aus Milch und Wasser könnt Ihr den Plagegeistern zu Leibe rücken. Vermengt 1 Liter Wasser mit 500 ml Milch. Danach solltet Ihr die komplette Pflanze ausreichend mit der Mischung einsprühen. Den Vorgang über mehrere Tage hinweg wiederholen. Auch ein verdünnter Sud aus Brennnesseln oder Ackerschachtelhalmen führt zum Erfolg. Gießt die Blätter der Pflanzen mit warmem Wasser auf und lasst sie für ungefähr 14 Tage „ziehen“. Der Sud muss vor dem Ausbringen unbedingt verdünnt werden.
Häufig wird eine Sprühmischung aus Kernseife oder Spiritus empfohlen. Geht mit diesem Tipp jedoch vorsichtig um. Häufig werdet Ihr die Schädlinge los, fügt aber den Gewächsen erheblichen Schaden zu. Wichtig bei dieser Methode: Deckt vor jeder Behandlung das Substrat ab. Damit verhindert Ihr Rückstände in der Erde.
Ein Sud aus Tabak- oder Knoblauch kann ebenfalls bei der Ungeziefer-Plage helfen. Eine Empfehlung für das perfekte Mischungsverhältnis gibt es nicht. Probiert es im Freien aus. Zusätzlich könnt Ihr mit einem Lappen die sichtbaren Insekten abwischen.
Fressfeinde ausbringen
Pflanzen im Garten kommen besser mit Blattläusen zurecht als ihre Nachbarn auf der Fensterbank. In der Natur haben andere Tiere die Schädlinge zum Fressen gern. Zu den natürlichen Feinden der Blattläuse gehören unter anderen:
- Spinnen
- Florfliegenlarven
- Marienkäfer
- Schlupfwespen
- Ohrwürmer
- Raubwanzen
- Vögel
Die nützlichen Insekten und Säuger brauchen viel Deckung. Auch Verstecke sind willkommen. In einer naturnahen Umgebung fühlen sich die Nützlinge wohl. Und helfen Euch effektiv bei der Bekämpfung von schadhaften Krabblern.
Auch im Haus, Wintergarten oder Gewächshaus müsst Ihr nicht auf die Hilfe der Fressfeinde verzichten. Im gut sortierten Fachhandel erhaltet Ihr die Eier von Florfliegen, Marienkäfern und auch Schlupfwespen.
TIPP: Auch die Ameisen müssen bekämpft werden. Diese verteidigen „ihre“ Läuse und können andere Insekten effektiv abwehren.
Widerstandsfähigkeit fördern
Die Pflanzen sind oft selbst in der Lage, sich gegen Schädlinge zu wehren. Oder zumindest einen Befall weitgehend unbeschadet zu überstehen. Dafür müssen die Gewächse gesund und kräftig sein. Bereits zu viel Wasser, ein dunkler Standort oder falsches Düngen können die Gehölze schwächen. Mit folgenden Tipps erhaltet Ihr vitale Chilipflanzen:
- Standort muss hell sein.
- Staunässe vermeiden.
- Regelmäßig düngen.
- Auf die richtige Konsistenz des Erdreichs achten.
- Chilis vertragen keine Minustemperaturen.
- Zugluft vermeiden.
- Mindestabstand zu anderen Gewächsen hin einhalten.
- Mit Brennnessel- oder Ackerschachtelhalm-Brühe düngen.
- Alternativ Kaffeesatz als Dünger verwenden.
Diese Punkte sind kein Garant dafür, dass Ihr nie Blattläuse zu Gesicht bekommt. Ihr minimiert damit jedoch die Wahrscheinlichkeit eines Befalls. Und Ihr erhaltet als Belohnung eine ergiebige, schmackhafte Schoten-Ernte. Die Vorschläge könnt Ihr auch bei vielen anderen Gewächsen anwenden.
Wichtiger Hinweis
Die Bekämpfung von Schädlingen ist langwierig. Kombiniert mehrere der hier genannten Methoden. Und wiederholt sie bei Bedarf regelmäßig. Neben den erwachsenen Läusen müssen auch die Jungtiere und Eier verschwinden. Diese sind oft mit dem bloßen Auge kaum erkennbar. Verliert nicht die Geduld und zieht das Anti-Blattlaus Programm durch. Bei Bedarf häufig wiederholen.